Herdbuchzucht von Schafen und landwirtschaftlichen Nutztieren

Was ist das und wozu braucht man das?

Das Zuchtbuch (auch Herdbuch oder Zuchtstammbuch) ist eine von einem Zuchtverband geführte, geordnete Zusammenstellung beglaubigter Abstammungsnachweise von Zuchttieren, Tierfamilien oder Stämmen. Unter Tierzüchtern besteht ein großes Interesse, die Abstammung der Zuchttiere zu kennen. Denn je reiner Eltern und Voreltern des betreffenden Tieres in der bestimmten Rasse fortgezüchtet sind und desto ausgeprägter sie die geschätzten Rasseeigentümlichkeiten besaßen, desto sicherer wird auch die Nachkommenschaft die verlangten Eigenschaften besitzen.

Um für eine Rasse solche züchterischen Merkmale festzulegen, werden von den Zuchtverbänden für jede Rasse sogenannte Rassestandards festgelegt. Die Schafzuchtverbände der deutschen Bundesländer sind im VDL (Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände) zusammengefasst. Die Zuchtarbeit wird in der VDL mit der neu beschlossenen VDL-Satzung durch die VDL-Abteilung Zucht als offizielles Gremium bestimmt. In der Abteilung sind sowohl Delegierte der Züchtervereinigungen der VDL als auch Mitglieder mit eingebunden. Die Beschlüsse in der Abteilung erfolgen auf der Grundlage der ebenfalls gemeinsam festgelegten Geschäftsordnung. Der Abteilung arbeiten die VDL-Fachausschüsse zu.

Lohnt sich die Herdbuchzucht bei Kamerunschafen?

Wenn man Interesse daran hat, eine Rasse züchterisch weiterzuentwickeln, ja. Die Basis jeder Rassezucht ist eine im vorgenannten Text beschriebene Selektion und Leistungskontrolle. Durch gezielte Anpaarung von Tieren mit positiven Leistungseigenschaften kann sich eine Rasse weiterentwickeln.
Ein weiterer Aspekt ist die Vermeidung von unkontrollierter Inzucht, die bei den Tieren zu sogenannten Inzuchtdepressionen führen kann. Die Inzucht ist gerade bei kleinen Populationen ein Problem wenn einzelne Zuchtstämme immer wieder miteinander verpaart werden müssen weil keine anderen Zuchtstämme vorhanden sind.

Muss man zum Aufbau einer Herdbuchzucht Herdbuchtiere kaufen?

Nein, alle weiblichen Tiere können ins Herdbuch aufgenommen werden. Es sei denn die Tiere weisen so gravierende Mängel auf, dass der Zuchtverband von einer Aufnahme abrät. Eine Aufnahme ins Herdbuch erfolgt über die regionalen Schafzuchtverbände. Eine der Voraussetzungen ist zunächst die Markierung nach VVO, um die Tiere identifizieren zu können. Alle weiteren (Körungs-) Beurteilungsschritte sind visuell und können durch die sogenannten Metzgergriffe zur Ermittlung von Fleischfülle oder des Futterzustandes ergänzt werden.

Wie erfolgt die visuelle Beurteilung der Tiere?

Die visuellen Beurteilungen beziehen sich auf die Korrektheit des Exterieurs, der Zähne und Klauen, sowie der Wolle, bzw. des Haarkleides, das je nach Jahreszeit den rassespezifischen Eigenschaften genügen muss. Die Tiere werden nach einer Skala von 1-9 benotet. Es gibt nur ganze Noten und für einen Aufnahme in das Herdbuch 1 ist eine Gesamtnote von 7 erforderlich.

Ab wann können Neuzugänge in das Herdbuch aufgenommen werden?

Tiere ohne nachvollziehbare Abstammung werden zunächst im sogenannten Vorbuch geführt. Wenn auf Vater,- und Mutterseite 3 lückenlose Generationen nachweisbar sind, kann die folgende Generation (die 3. Nachzuchtgeneration) in das Herdbuch 1 eingetragen werden. In den meisten Zuchtverbänden ist darüber hinaus die Teilnahme an öffentlichen Zuchttierauktionen und Körungen Voraussetzung.

Wer führt die Zuchtbücher?

Die Führung der Zuchtbücher ist Aufgabe der regionalen Schafzuchtverbände.  Jeder Herdbuchzüchter muss darüber hinaus genau Buch führen über die Anpaarungen und Ablammungen und trägt auch die Verantwortung für die Kennzeichnung der Lämmer. Die Abstammungen der Lämmer werden stichprobenartig über DNA Tests kontrolliert.

Die Herdbucheinträge über Ablammungen, Deckregister, Leistungsdaten, Zu- und Abgänge wie auch das Erstellen von Anpaarungsplänen zur Ermittlung des Inzuchtstatus kann in der Datenbank Ovicap vorgenommen werden:

Zur Datenbank Ovicap